Gartentipps der Fachberatung der Stadtgruppe

Nr. 25 Invasiver Götterbaum, Grüne Reiswanze, Gartenarbeiten im Spätherbst

Invasiver Götterbaum

In vielen Frankfurter Kleingartenanlagen siedelt sich an Parzellenrändern, innerhalb von Heckenpflanzungen und auf vernachlässigten Pachtflächen der Götterbaum (Ailanthus altissima) an. Einst als sehr dekorativer, anspruchsloser und widerstandsfähiger „Stadtbaum“ aus Nordchina eingeführt, hat sich der Götterbaum als überaus invasiv erwiesen. Der extrem schnellwüchsige Baum kann in seiner Jugend einen Zuwachs von drei Metern pro Jahr zeigen. Die Verbreitung erfolgt durch eine massive Bildung von Ausläufern und Stockausschlägen, aber auch stark durch Samenflug bereits wenige Jahre alter Exemplare.

Zuweilen wird der junge Götterbaum mit dem Essigbaum verwechselt, der ebenfalls zweihäusig ist und gefiedertes Laub aufweist. Auf eine leuchtend orangerote Herbstfärbung wartet man beim Götterbaum allerdings vergeblich.

Bei einem Rückschnitt oder einer Rodung empfiehlt sich das Tragen von Schutzkleidung, weil der Pflanzensaft allergische und toxische Reaktionen hervorrufen kann. Im Anschluss an einen bodennahen Rückschnitt treibt der junge Götterbaum über Wurzelausläufer und Stockausschläge rasch wieder aus und bildet nach einigen Jahren dichte Bestände. Der Wurzelstock muss daher ausgegraben werden, wobei der mit Ausläufern belastete Erdaushub keinesfalls weiter verwendet oder kompostiert werden darf (Hitzebehandlung erforderlich). An der betreffenden Stelle ist über mehrere Jahre eine Nachkontrolle erforderlich.


Grüne Reiswanze – neue Gefahr für Fruchtgemüse und Bohnen

In einer Frankfurter Kleingartenanlage wurde Ende September 2018 eine Wanzenart gefunden, die aus Ostafrika stammt und sich seit etwa vier Jahren vor allem in Baden-Württemberg rasant verbreitet. Es handelte sich um die Grüne Reiswanze (Nezara viridula), die weltweit zu den wichtigsten Schädlingen zählt. Sie befällt vor allem Gemüse und Feldfrüchte im Zeitraum der Frucht- und Samenbildung, seltener auch Zierpflanzen und Obst. Erwachsene Wanzen und ihre Larven saugen bevorzugt an Bohnen, Tomaten-, Paprika- und Auberginenfrüchten, aber auch an Gurken. An Tomaten entstehen Löcher und gelbe, schneeflockenförmige Flecken auf der Frucht, an Gurken deformierte Blätter und Früchte, und die Triebspitzen können eintrocknen. Bei Stangenbohnen besaugen die Tiere vor allem die Samen im Innern der Hülsen, die als Folge Dellen aufweisen und einen unangenehmen Geruch verströmen.

Die Abbildungen zeigen Wanzenlarven verschiedener Entwicklungsstadien. Die frisch geschlüpften Larven sind noch sehr klein und schwarz gefärbt, nach der ersten Häutung schwarz-weiß gepunktet und damit schon wesentlich auffälliger. Dies gilt trotz partieller Grünfärbung auch noch für die späteren Stadien, da die weißen Punkte und rote Randzeichnung beibehalten werden. Erst die erwachsenen Tiere sind einheitlich grün gefärbt und ähneln der einheimischen Grünen Stinkwanze. Aufgrund ihrer Körperform und beachtlichen Größe von 15 mm verwechselt der Kleingärtner sie leicht mit Käfern.

Die Grüne Reiswanze fühlt sich im tropischen Klima besonders wohl und stirbt bei Temperaturen unter 3 Grad Celsius ab. Leider findet sie aber ebenso wie viele andere eingeschleppte Schädlinge genügend frostfreie Unterschlupfmöglichkeiten, um zu überwintern. Welche Gegenmaßnahmen sind im Kleingarten möglich? Am besten werden bereits die Eigelege vernichtet, die sich meist an den Blattunterseiten der anfälligen Gemüsearten finden. Ein Gelege umfasst ca. 50 – 100 zunächst hellgelbe, kurz vor dem Schlupf rötlichbraune Eier. Da die jungen Wanzen der ersten drei Larvenstadien gerne dicht gedrängt in größeren Kolonien an den Früchten sitzen, können auch diese leicht abgesammelt werden. Wenn im Vorjahr ein Befall festgestellt wurde, können auch alle Öffnungen von Tomatenhäusern mit Kulturschutznetzen (Gemüsefliegennetzen) dicht verschlossen werden. Bewährt hat sich auch der Anbau von Leguminosen wie Buschbohnen als Fangpflanzen, die später samt Eiern bzw. Wanzenlarven vernichtet werden.


Gartenarbeiten im Spätherbst (vergleiche auch Gartentipp Nr. 7)

  • Obstlager regelmäßig kontrollieren und faulende Früchte aussortieren
  • Frostspanner-Leimringe auf anhaftendes Laub sowie Faltermännchen kontrollieren
  • Fruchtmumien aus Obstbäumen entfernen (spätestens beim Winterschnitt)
  • Falllaub von Rasenflächen entfernen; im Falllaub von Obstbäumen überdauern diverse Blattfleckenpilze (Apfelschorf, Blattbräune der Quitte u.a.)
  • Schermaus bekämpfen, um Wintergemüse, vor allem aber jüngere Obstbäume im Winter vor Wurzelfraß zu schützen
  • Hygiene bzw. vorbeugender Pflanzenschutz: vollständiges Abernten aller nicht zur Überwinterung gedachten Gemüsearten, vor allem bei vorangegangenen Problemen mit der Weißen Fliege. Auch Unkräuter wie Vogelmiere oder Franzosenkraut im Spätherbst entfernen, da Schadinsekten ebenso wie Viruskrankheiten an ihnen überwintern können.
  • Planung des Fruchtwechsels im Gemüsegarten für das nächste Jahr, solange die diesjährige Flächenbelegung noch im Gedächtnis haftet. Wo gab es Standortprobleme, welche Gemüsesorten haben sich bewährt, mit welchen haben Sie einen Misserfolg erzielt?
  • Im Gemüsegarten kann bereits ab Januar für die Frühjahrsernte Winterpostelein (Winterportulak) gesät werden. Die Samen keimen nur bei niedrigen Bodentemperaturen unter 12° C.
  • Pflanzarbeiten von Obst- und Ziergehölzen bei frostfreiem Boden durchführen. Jetzt ist auch ein günstiger Zeitpunkt, um Gehölze an einen neuen Standort umzupflanzen.
  • Bodenprobenahme bei frostfreiem Boden durchführen
  • Schwere Gartenböden im Herbst grobschollig umgraben. Hierbei werden auch Schneckeneier vernichtet. Ideal wirkt sich eine nachfolgende Frostgare im Laufe des Winters auf die Bodenstruktur aus. Außerdem trocknet der gelockerte Boden im Frühjahr zügiger ab und erwärmt sich schneller. Leichtere Gartenböden brauchen nicht umgegraben zu werden, insbesondere nicht bei höherer Humusversorgung.
  • Jetzt ist eine gute Gelegenheit, Nistkästen zu reinigen. Vogelnester nicht auf den Kompost geben, da sie oft Eier von Vogelflöhen enthalten, die im Frühjahr schlüpfen und beim Ausbringen des Komposts sehr lästig werden können.
  • Bieten Sie Igeln und anderen Kleintieren im Garten Winterquartiere an (Laub-, Reisig-, Natursteinhaufen oder auch im Fachhandel erhältliche Holzkästen). Am besten in einem Garteneck platzieren, aber auch an Fluchtwege für die Tiere denken.
  • Vor dem Winter bei Rasenmähern, Pumpen usw. Pflege- und Wartungsarbeiten gemäß Betriebsanleitungen durchführen. Werkzeuge reinigen und einfetten.