Gartentipps der Fachberatung der Stadtgruppe

Nr. 16 Kirschessigfliege, Johannis- und Himbeeren, Schnecken, Stechmücken & Co.

Kirschessigfliege verdirbt Appetit auf Brombeeren

Die feuchte und mäßig warme Witterung der letzten Wochen hat die Vermehrung der aus Ostasien eingeschleppten Kirschessigfliege enorm gefördert. Nachdem Süß- und Sauerkirschen in diesem Jahr noch glimpflich davon kamen, ist nun in späten Sommerhimbeeren und den jetzt reifenden Brombeeren eine rasante Zunahme der Vermadung festzustellen. Bei befallsfreien Früchten ist der Zapfen (bei Brombeeren wesentlich kleiner als bei Himbeeren) weiß, bei vermadeten Früchten dagegen rosa verfärbt und oft weich bzw. matschig. Ein vergleichbares Bild zeigt sich beim Blick von der Unterseite her in das Innere der Frucht (siehe Fotos). In einer einzelnen Frucht können sich ein Dutzend oder mehr Maden der Kirschessigfliege tummeln. Bereits wenige Tage nach der Eiablage durch das Insekt ist die Frucht nicht mehr zum Verzehr geeignet.

Wirksame Gegenmaßnahmen sind im Haus- und Kleingarten kaum möglich. Der Anteil erntefähiger Himbeeren und Brombeeren könnte lediglich etwas erhöht werden, indem die Pflanzen nach der Hauptblüte mit einem engmaschigen Gemüsefliegennetz (Maschenweite max. 1 mm x 1 mm) zugedeckt wird. Hierdurch wird aber den Bestäuberinsekten der Zugang zu den späten Blüten verwehrt. Sobald das Netz – wenn auch nur kurzzeitig – bei Erntebeginn abgenommen wird, erfolgt ein Zuflug der Kirschessigfliege. Zügig abreifende Sorten anstelle von solchen mit längerem Erntezeitraum haben in diesem Fall Vorteile. Aus Hygienegründen sollten befallene Früchte keinesfalls kompostiert, sondern vernichtet werden (vergleiche Gartentipp Nr. 4).

Johannis- und Himbeeren nach der Ernte schneiden

Sofern nicht direkt nach der Ernte geschehen, sollten die Johannisbeersträucher jetzt ausgelichtet und verjüngt werden. Triebe, die älter als vier Jahre und bereits stärker verzweigt sind, bringen nur noch kurze Fruchttrauben mit wenigen und kleinen Einzelbeeren. Eine leicht anwendbare Regel besagt, dass man jedes Jahr das älteste Viertel der Triebe (erkenntlich an der Dicke und dunkleren Rindenfarbe) entfernt. Je nach Anzahl der vorhandenen Triebe sind das etwa ein bis vier alte Triebe. Bei jüngeren, sehr wüchsigen Sträuchern, die deutlich mehr als die entsprechende Anzahl Jungtriebe als Ersatz gebildet haben, können auch einzelne Jungtriebe abgeschnitten werden.

Da Sommerhimbeeren nur einmal an den im Vorjahr gebildeten Trieben tragen, können diese abgetragenen, verholzten Ruten direkt nach der Ernte möglichst bodennah entfernt werden. Die in dieser Saison gebildeten Jungruten dürfen nicht zu dicht stehen, da hierdurch die Durchlüftung des Bestandes behindert und Rutenkrankheiten gefördert werden. Pro laufendem Meter sollten daher nicht mehr als 8 bis 10 gesunde Jungruten stehen bleiben, die an der grünen Farbe der Rinde erkenntlich sind.

Das Strauchbeerenobst ist für eine Bodenbedeckung mit Kompost, Rindenmulch, abgelagertem Pferdemist etc. sehr dankbar. Die Mulchschicht unterdrückt das Wachstum unerwünschter Begleitkräuter und sorgt für eine gleichmäßigere Bodenfeuchtigkeit. Allerdings fühlt sich auch die Wühlmaus in dieser lockeren und wärmenden Schicht besonders wohl.

Schnecken, Stechmücken & Co. auf dem Vormarsch

Die Spätfröste im Frühjahr und der eher trockene Frühsommer hatten die verschiedenen Schneckenarten zunächst ausgebremst, aber nun sind sie wieder an den von ihnen bevorzugten Gemüsearten und Zierpflanzen zu finden. Besonders schädlich sind die großen Wegschnecken, die bei ihren nächtlichen Wanderungen beachtliche Entfernungen überbrücken können. Gehäuseschnecken ernähren sich dagegen vorwiegend von abgestorbener organischer Substanz; verursachen sie doch in geringem Umfang Lochfraß, sollten sie abgesammelt und außerhalb der Kleingartenanlage an einem geeigneten Ort ausgesetzt werden. Um den Schneckenfraß an unseren Gartenpflanzen gering zu halten, werden Kompostbehälter am besten weit entfernt von allen anfälligen Kulturen aufgestellt und Beete nie flächig gegossen, sondern immer nur gezielt einzelne Pflanzen oder Reihen (spart auch Wasser!). Da Schnecken sich auf einer Schleimschicht voran bewegen, wirkt das Ausstreuen von Holzasche, Sägespänen, zerbröselten Eierschalen, Splitt, grobem Sand oder Branntkalk um gefährdete Pflanzen herum als Barriere für die Tiere. Schneckenzäune mit mehrfach umgebogenem Rand bremsen Schnecken ebenfalls wirksam aus. Das Auslegen von Ködern wie Orangenschalen oder einfach nur Holzbrettchen und anschließende Absammeln verringert evtl. bereits ausreichend das Schneckenaufkommen, ehe als letzte Maßnahme der Einsatz von Schneckenkorn aus dem Fachhandel bleibt. Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat sollten aufgrund ihrer guten Umweltverträglichkeit bevorzugt eingesetzt werden.

Die feuchte Witterung hat auch Stechmücken beflügelt, deren Larven jetzt vielfach in offenen Regentonnen zu beobachten sind. Im Fachhandel sind Biozide mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis subsp. israelensis erhältlich (z.B. Neudomück Stechmücken-Frei). Die Produkte enthalten Proteinkristalle des Bacillus, die von den Stechmückenlarven aufgenommen werden und zu ihrem Tod führen. Die Wirkung hält bis zu vier Wochen an, wobei das Wasser aus der Regentonne bedenkenlos zum Gießen verwendet werden kann. Der Einsatz ist auch im Gartenteich möglich, aber nicht immer sinnvoll, da die Mückenlarven verschiedenen Bewohnern des Teiches wie Fischen oder Fröschen als Nahrung dienen.