Nr. 11 Apfelbaumgespinstmotte, Buchsbaumzünsler, Grünes Heupferd, Urlaubssouvenirs
Apfelbaumgespinstmotte
Früher galt diese Motte als Gelegenheitsschädling, aber mittlerweile sind Raupengespinste in Apfelbäumen leider ein vertrauter Anblick geworden. Der ca. 1 cm lange, weiße Falter mit auffälligen schwarzen Punkten auf den Flügeln zeigt sich momentan häufig an Apfelbäumen. Die Weibchen legen jetzt Eier in Gruppen von 40 bis 80 Stück an jüngeren Trieben ab. Die jungen Räupchen schlüpfen noch im Herbst und überwintern geschützt unter dem Dach ihres Eigeleges. Erst im Frühjahr beginnen sie mit der Nahrungsaufnahme, wobei erste Schäden ab Anfang Mai sichtbar werden. Eine Bekämpfung ist frühestens zu diesem Zeitpunkt möglich.
Buchsbaumzünsler
Die Raupen der 2. Generation des aus Ostasien eingeschleppten Buchsbaumzünslers verursachen zurzeit einen Kahlfraß an der einstmals so beliebten Gartenpflanze. Eine Bekämpfung hätte bereits im Monat Juli erfolgen müssen, da die Larven jetzt schon kurz vor der Verpuppung stehen. Der frühe Befall wird aber oft übersehen: Farblich gut getarnt, richten sich die Räupchen gerne parallel zu den Trieben aus und sind so nur äußerst schwer zu erkennen. Bereits gegen Ende August ist mit Eiablagen durch die überwinternde Generation zu rechnen. Finden sich bei Befallskontrollen im September wieder kleine Raupen im Innern der Pflanzen, könnte entweder bereits zu diesem Termin oder alternativ im April 2017 eine Bekämpfung erfolgen (z.B. mit Dipel ES/Bactospeine ES, anwendungsfertigen Formulierungen von Calypso oder Schädlingsfrei Neem).
Viele Gartenbesitzer haben sich in den letzten Jahren von ihren Buchsbaumpflanzen getrennt, obwohl sich gezeigt hat, dass auch abgestorben wirkende Pflanzen wieder durchtreiben. Es lohnt sich also, über lange Jahre schön in Form geschnittene Buchsbäume zu erhalten. Ohne regelmäßige Bekämpfungsmaßnahmen dürfte es aber in Zukunft nicht mehr gehen. Als Ersatzpflanze bietet sich in erster Linie die Japanische Stechpalme (Ilex crenata) an. Diese ist ebenfalls immergrün und schattenverträglich, allerdings etwas lockerer im Aufbau und weniger schnittverträglich.
Grünes Heupferd im Garten
In diesem Sommer finden sich auffallend viele Exemplare des Grünen oder auch Großen Heupferds in unseren Gärten. Mit 28 bis 42 mm Körperlänge erreicht diese Langfühlerschrecke beachtliche Ausmaße. Die Insekten sind gute Flieger und die Männchen unermüdliche „Sänger“. Auf ihrem Speiseplan stehen zwar auch krautige Pflanzenteile, vorwiegend ernähren sie sich aber räuberisch von Insekten und deren Larven.
Pflanzliche „Urlaubssouvenirs“
Während der Feriensaison kommt es immer wieder vor, dass Stecklinge von Gehölzen aus südlichen Urlaubsregionen im Gepäck mit nach Hause transportiert werden. Auf diese Weise wurden schon einige bei uns nicht heimische Schädlinge und Krankheiten aus Südeuropa oder gar aus anderen Erdteilen nach Deutschland eingeschleppt. Ohne Pflanzengesundheitszeugnis ist das Einführen von Pflanzen oder Pflanzenteilen aus Nicht-EU-Staaten nicht erlaubt. Der Bund Deutscher Baumschulen weist auf einen aktuellen Fall in Sachsen hin, wo ein mitgebrachter Oleander mit einem gefährlichen Bakterium infiziert war. Der Gartenbesitzer und seine Nachbarn mussten hinnehmen, dass in einem Umkreis von 100 Metern um den Standort alle Oleanderpflanzen vernichtet wurden. Weitere potentielle Wirtspflanzen wie Süß- und Sauerkirsche, Brombeere, Himbeere, Weinreben, Tomaten, Rosen, Lavendel oder Efeu wurden beprobt. Um den betroffenen Garten herum wurde außerdem eine 10 Kilometer (!) breite Pufferzone eingerichtet. Aus dieser Zone heraus dürfen keine Pflanzen mehr verbracht werden, weder für gewerblich noch private Zwecke.
Das alles kann kein pflanzliches Urlaubssouvenir wert sein!