Gartentipps der Fachberatung der Stadtgruppe

Nr. 15 Erdbeeren – Kulturarbeiten nach der Ernte

Erdbeeren – Kulturarbeiten nach der Ernte

Nach der Ernte sollte die Pflege zwei- bis dreijährig kultivierter Erdbeerpflanzen nicht enden. Das alte Laub verfärbt sich im Sommer rotbraun und wird teilweise dürr. Die Blätter sind oft auch von Krankheiten wie Erdbeermehltau und Weiß- sowie Rotfleckenkrankheit (siehe Foto unten), ebenso von Schädlingen wie Spinnmilben befallen. Daher setzt sich auch in den Kleingärten immer mehr das Abmähen des Laubes nach Beendigung der Ernte mittels eines hoch eingestellten Rasenmähers oder mit der Heckenschere durch. Die Erdbeerpflanzen treiben anschließend wieder frisch aus. Die Blütenknospeninduktion wird gefördert und die Erdbeerpflanzen bringen im nächsten Jahr einen höheren Ertrag. Das Herz der Pflanze darf beim Mähen allerdings keinesfalls beschädigt werden. Erfolgt das Abmähen bereits Mitte Juni, also unmittelbar nach dem Ernteende, blühen die Pflanzen oft im Herbst nochmals nach und werden für das Folgejahr geschwächt. Optimal ist daher ein Termin etwa Mitte Juli.

Da Ausläufer der Erdbeerpflanze Kraft nehmen, sollten diese frühzeitig von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Eine eigene Vermehrung über Ausläufer ist natürlich auch möglich; in diesem Fall trennt man die jungen Pflänzchen erst nach erfolgter Bewurzelung ab und pflanzt sie an einem anderen Standort im Garten auf (dabei 4-jährigen Fruchtwechsel beachten). Erdbeeren lieben einen leichten und humosen Boden, daher sollte das Beet entsprechend vorbereitet sein. Leider bauen die Pflanzen bei einer Eigenvermehrung im Laufe der Zeit ab. Dies gilt auch dann, wenn nur Ausläufer der ertragreichsten und gesündesten Mutterpflanzen verwendet werden. Daher empfiehlt es sich, Pflanzgut im Fachhandel zu kaufen. Der beste Pflanztermin für diese sogenannten Grünpflanzen liegt im Zeitraum von Mitte Juli bis spätestens Mitte August. Je früher gepflanzt wird, desto mehr Reservestoffe können die Pflänzchen einlagern, und desto besser entwickeln sich die Wurzeln und Blütenknospenanlagen für das kommende Frühjahr.

Der Spätsommer, d.h. August bis Anfang September, ist auch der günstigste Zeitraum für die Düngung der Erdbeere. Für die zu den Schwachzehrern zählende Pflanze reicht eine Gabe von 5 Liter Kompost/m2 aus, entsprechend einer Kompostschicht von etwa 1 cm Höhe. Aber auch schnell wirksame Mineraldünger haben jetzt ihre Berechtigung, damit die Pflanzen bis zum Winterbeginn zur Ruhe kommen. Im Frühjahr treibt die Pflanze dann aus den im Rhizom eingelagerten Reservestoffen aus. Auf eine zu hohe Stickstoffversorgung zur Blüte und Fruchtausreife reagiert die Erdbeere mit Bildung einer großen Blattmasse und deutlich erhöhter Anfälligkeit der Früchte für Fruchtfäulen (Botrytis-Grauschimmel). Da die meisten Frankfurter Kleingärten ohnehin eine hohe Überversorgung der Böden mit den Nährstoffen Phosphor, Kali und Magnesium aufweisen, kann im Allgemeinen auf eine Frühjahrsdüngung verzichtet werden.

In Kürze berichtet:

Buchsbaumzünsler: Buchsbaumpflanzen, die im Frühjahr gegen den Buchsbaumzünsler behandelt wurden und nun viel Blattgrün bieten, sind durch die Sommergeneration leider besonders gefährdet. Flug und Eiablage des Schmetterlings sind erfolgt, mit der neuen Raupengeneration muss jetzt gerechnet werden. Kontrollieren Sie daher Ihre Pflanzen und setzen Sie bei Bedarf ein Insektizid auf Basis von Bacillus thuringiensis als Fraßgift gegen die jungen Räupchen ein (Dipel ES). An extremen Hitzetagen mit über 30° C kann es zu Minderwirkungen kommen.

Gemüse oder Unkraut: Beim Portulak (Portulaca oleracea) scheiden sich die Geister. In einigen Ländern wie beispielsweise Holland oder der Türkei gilt die Pflanze als begehrtes Gemüse. Verzehrt werden die dickfleischigen jungen Triebe und Blätter, die erfrischend und leicht salzig schmecken. Einziges Problem: Eine einzelne Pflanze kann mehrere Tausend Samen bilden, und da sie oft nicht rechtzeitig vor der Samenausreife geerntet wird, verbreitet sie sich invasiv. Die Triebe wachsen flach am Boden entlang und können eine Länge von 50 cm erreichen, so dass bald weite Teile des Gartens mit Portulak bedeckt sind und alle anderen krautigen Pflanzen verdrängt werden. Die wärmeliebende Pflanze keimt erst relativ spät im Frühsommer und blüht von Juli bis Oktober. Generell breitet sich Portulak als Unkraut seit etwa 15 Jahren immer mehr im süddeutschen Raum aus. Findet man die Pflanze im Garten vor, ist eine Verwendung in der Salatschüssel dem Komposthaufen vorzuziehen.