Gartentipp Nr. 20 der Fachberatung der Stadtgruppe

Winterpostelein – eine Alternative zum Feldsalat

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Das Winterpostelein ist unter vielen Namen bekannt: Gewöhnliches Tellerkraut, Postelein, Winterportulak, Kuba- oder Indianerspinat, wobei es nicht mit Spinat verwandt ist. Es handelt sich um einen typischen Wintersalat, da die Samen nur bei Bodentemperaturen unter 12° C keimen. Die Pflanzenart stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist bis ins südliche Alaska verbreitet und somit frosthart. Für die Herbst- und Winterernte erfolgt die Aussaat im September, für die Frühjahrsernte von Januar bis März, entweder breitwürfig oder mit einem Reihenabstand von 15 - 20 cm. Der erste Schnitt ist 6 - 8 Wochen nach der Saat möglich. Bei Ernte der grundständigen Blattrosette direkt am Boden treiben die Pflanzen nicht mehr durch, ansonsten sind zwei bis drei Erntegänge möglich. Das Winterpostelein sät sich leicht selbst aus. Ab März werden kleine, weiße Sternblüten gebildet, die sich zum Verzehr eignen. Damit stellt das Winterpostelein eine willkommene Ergänzung zum bekannten Feldsalat dar. Die fleischigen Blätter können im Kühlschrank eine Woche lang gelagert werden, wenn das Behältnis mit einem feuchten Tuch abgedeckt ist. Das Aroma ist weniger ausgeprägt als beim Feldsalat. Die jüngeren Blätter schmecken roh im Mischsalat oder mit einer kräftigen Marinade, alte Blätter und die Stängel werden am besten wenige Minuten lang gedünstet und wie Spinat zubereitet.

 

„Rasen nicht betreten“ – bei Frost und Raureif

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Bei Schneematsch, Frost und Raureif sollten die Rasenflächen im Garten nicht betreten werden, da die Grashalme jetzt spröde sind und wie Glas brechen können. Im Extremfall hinterlässt man Fußspuren, die später wie eingebrannt wirken. Bei entsprechenden Witterungsbedingungen sollten anstehende Arbeiten wie das Zusammenrechen des letzten Falllaubes oder die Entnahme von Bodenproben daher verschoben werden, bis der Boden wieder aufgetaut ist. Auch stark vernässte Flächen sollten jetzt nicht begangen oder gar mit schweren Schubkarren befahren werden, um Verdichtungen unter der Grasnarbe zu vermeiden.

 

Barbarazweige schneiden

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Das Schneiden von Barbarazweigen ist eine alte, fast vergessene Weihnachtstradition. Schneidet man Zweige früh blühender Laubgehölze am Barbaratag, dem 4. Dezember, stehen sie in der Regel an Weihnachten in voller Blüte. Zum Vortreiben eignen sich neben den klassischen Zweigen von Süß- und Sauerkirsche u.a. auch Zaubernuss und Winterjasmin, ebenso Kornelkirsche, Forsythie, Zierjohannisbeere, Zierquitte, Pflaumen und Mandelbäumchen. Gelegentlich klappt es auch bei Apfel- oder Fliederzweigen. Achten Sie beim Schneiden darauf, dass die Zweige auch genügend Blütenknospen tragen; diese sind rundlich geformt und dicker als die schlanken Blattknospen. Barbarazweige kommen aber nur dann zur Blüte, wenn sie einmal dem winterlichen Frost ausgesetzt waren. Da die Winter im Raum Frankfurt in den meisten Jahren bis Anfang Dezember zu mild verlaufen, sollten Sie die Zweige mindestens einen Tag ins Kühlfach legen. Anschließend kommen sie für einen Tag in einen kühlen Raum, ehe man ihnen den Frühlingsbeginn vorgaukelt. Zum Beschleunigen der Blüte können die Zweige zunächst für mehrere Stunden in warmes Wasser gelegt werden. Danach werden sie in einer Vase mit frischem Wasser in einem warmen Raum aufgestellt, nur möglichst nicht in Heizungsnähe (Gefahr des Austrocknens). Die Enden der Zweige sollten schräg angeschnitten und das Wasser alle 3 - 4 Tage gewechselt werden.

Wenn die Barbarazweige tatsächlich genau an Heiligabend aufblühen, verheißt dies der Legende der Heiligen Barbara zufolge dem Besitzer viel Glück im neuen Jahr!

Gartentipp Nr. 19 der Fachberatung der Stadtgruppe

Beliebte Wintergemüse

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Vom bekannten Rosenkohl gibt es auch Züchtungen mit blau-violetten Blättern und Röschen. Je nach Sorte wird zwischen Ende September und Dezember geerntet, in milden Wintern sogar bis Februar, wobei der Geschmack der Röschen durch Frost positiv beeinflusst wird. Rosenkohlpflanzen können Mitte September, etwa 4 bis 8 Wochen vor der Ernte, geköpft werden, indem die Spitzenknospe ausgebrochen wird. Dann entwickeln sich die Röschen frühzeitiger und gleichmäßiger, und der Strunk kann auch als Ganzes geerntet werden. Um Fäulnis zu verhindern, sollten gelbe und abgestorbene Blätter regelmäßig entfernt werden. Noch grüne Blätter belässt man aber am besten als Frostschutz. 

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Zuckerhut ist ein Verwandter von Endivie und Chicorée und ein typisches Herbst- und Wintergemüse, das sich aber auch zur Zubereitung als Salat eignet. Die Ernte erfolgt im Oktober/November, wobei die Köpfe Frühfröste von bis zu minus 7° C vertragen. Zur Ernte sticht man die Pflanzen mit Wurzelballen aus und entfernt einen Teil des Umblattes. Die Köpfe können nun in feuchtem Sand oder feuchter Erde eingeschlagen und frostfrei aufbewahrt werden. Alternativ hängt man sie an den Wurzeln in einem frostfreien Keller oder Schuppen auf. Sogar ohne Wurzeln halten sich die Köpfe 4 -6 Wochen, mit Wurzeln jedoch bis ins Frühjahr hinein.

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Auch Knollensellerie kann bis November im Garten stehen bleiben, sofern zuvor keine stärkeren Fröste zu verzeichnen sind. Die Knollen zeigen auch im Spätherbst oft noch einen beachtlichen Zuwachs, allerdings oft auf Kosten größerer Hohlräume im Innern. Außerdem nimmt die Gefahr von Wühlmausfraß jetzt stetig zu. Werden die Knollen nicht sofort zubereitet, sollten sie ungewaschen und mit auf etwa 2 cm Länge eingekürzten Blattstängeln und Wurzeln eingelagert werden. Bei 0° C und hoher Luftfeuchtigkeit hält sich Sellerie bis zu 7 Monate lang! Zur längeren Lagerung eignen sich nur Knollen, die bei der Ernte mit Grabgabel oder Spaten nicht verletzt wurden.

Als ideale Möglichkeit zur Überwinterung von Knollen- und Wurzelgemüse bieten sich ausgediente Waschmaschinentrommeln an, die in den Boden eingesenkt und mit Laub oder einer Schicht Erde abgedeckt werden. Das Gemüse überdauert den Winter darin frostfrei, ausreichend feucht und belüftet. Die Trommel bietet zudem Schutz vor hungrigen Nagetieren. 

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Gartentipp Nr. 18 der Fachberatung der Stadtgruppe

Der Schwalbenschwanz - ein seltener Gast im Gemüsegarten

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An den Fiederblättern von Möhre, Pastinake, Knollenfenchel oder Dill fallen im Oktober zuweilen bis 4,5 cm große und auffallend bunte Raupen auf, die kaum sichtbare Fraßschäden verursachen. Sie weisen ein sehr ökonomisches Fressverhalten auf - ganz anders als beispielsweise die Raupen des Buchsbaumzünslers oder des Kohlweißlings! Die jüngeren Raupen sind zunächst schwärzlich gefärbt mit orangeroten Punkten. Es handelt sich um die Larven des Schwalbenschwanzes, der leider auch in unseren Kleingärten selten geworden ist. Beobachtungen Herrn Dr. Schurians zufolge, der im Juli 2017 bei den Fachberatern der Stadtgruppe referierte, werden sowohl Raupen als auch Puppen des Falters stark von heimischen Schlupfwespen parasitiert. Bei der Ernte sollten die Raupen unbedingt geschont werden, damit sie sich verpuppen können und mit etwas Glück im nächsten Jahr als Schmetterling schlüpfen.

 

Eigelege von Schnecken

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Im Herbst und Frühjahr stößt man beim Bearbeiten der Gemüsebeete gelegentlich auf Eigelege von Schnecken. Die meist milchig-durchsichtigen, kugelförmigen und 2 - 3 mm großen Eier sollten mit dem Hausmüll entfernt und keinesfalls kompostiert werden! Nacktschnecken legen im Durchschnitt etwa 50 bis 150 Eier pro Tier in Erdspalten ab, meistens im Zeitraum zwischen September und April. Ein frühzeitiges Umgraben der Beete vor Einsetzen der Frostperiode begünstigt die Eiablage, da hierbei eine Vielzahl von Hohlräumen im Erdreich entsteht. Bei Bodenfrost stellen Schnecken ihre Aktivitäten ein bzw. ziehen sich in größere Bodentiefen zurück. Mit dem Umgraben sollte daher bis zur Ankündigung stärkerer Fröste gewartet werden; alternativ kann der Boden auch bereits jetzt mit der Grabgabel gelockert werden. Im Frühjahr finden Schnecken weniger Unterschlupf, wenn der Boden frühzeitig feinkrümelig bearbeitet wird.

 

Frostringe an Apfelfrüchten

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Die Obstblüte wurde in diesem Frühjahr stark durch Spätfröste geschädigt. Zwischen dem 19. und 24. April traten im Raum Frankfurt immer wieder Nachtfröste mit Spitzenwerten von minus 6° C auf. Die Blütenanlagen wurden dabei beschädigt und folglich die Blüten oder später die jungen Früchte vom Baum abgestoßen. Insbesondere viele Apfelbäume trugen nur wenige Früchte, und bei der Ernte zeigten sich noch Spuren der Frostnächte in Form von Schalenfehlern und Fruchtdeformationen. Typische Erscheinungen sind sogenannte Frostnasen, ringförmige Fruchtberostungen oder sogar tiefe Risse in der Schale (siehe Fotos). Die Fruchtschale ist an diesen Stellen stark aufgeraut bzw. verkorkt, ansonsten ist die Fruchtqualität aber nicht beeinträchtigt.

 

Stippigkeit an Äpfeln

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Der schwache Behang vieler Apfelbäume als Folge des Blütenfrostes führte zu größeren Früchten, da die wenigen verbliebenen Äpfel nun vom Baum besser ernährt wurden. Solche Bedingungen führen häufig zur Stippigkeit der Früchte, die sich durch leicht eingesunkene, grünlich-braune Flecken auf der Fruchtschale äußert. Das unmittelbar darunter liegende Fruchtfleisch ist braun verfärbt und schmeckt bitter. Ursache für die Stippigkeit ist ein Kalzium-Mangel in der Frucht, der aber nur selten an einer zu geringen Kalkversorgung des Bodens liegt. Gefördert wird diese Versorgungsstörung dagegen durch eine zu hohe Stickstoffdüngung. Bestimmte Apfelsorten wie `Boskoop´, `Cox Orange´, Goldparmäne´, `Gravensteiner´, `James Grieve´, `Jonagold´ und `Oldenburg´ sind besonders anfällig. Maßnahmen wie Bewässerung in Trockenzeiten und Durchführung eines Sommerschnitts nach Triebabschluss im August können die Neigung zur Stippigkeit abschwächen.

 

Frostspanner-Leimringe anbringen

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Auch in diesem Frühjahr haben die Raupen des Kleinen und Großen Frostspanners wieder massive Fraßschäden am Austrieb von Obstbäumen und Ziergehölzen verursacht. Die Aktivitäten dieser Schmetterlinge beginnen mit den ersten kalten Nächten nahe dem Gefrierpunkt. Als Gegenmaßnahme sollten daher rechtzeitig, am besten bereits Anfang bis Mitte Oktober, Leimringe an den Stämmen der Obstbäume befestigt werden, um die flugunfähigen Weibchen des Falters abzufangen (vergleiche Gartentipp Nr. 12).
Das Bild links zeigt ein Falterweibchen, das lediglich Flügelstummel aufweist, und daneben einen männlichen Falter. Im Fachhandel sind seit einigen Jahren auch Pheromonfallen erhältlich, mit deren Hilfe die Faltermännchen angelockt werden (Bild rechts). Sie geben uns Aufschluss über Flugbeginn und Flugverlauf der Faltermännchen.