Gartentipp Nr. 23 der Fachberatung der Stadtgruppe

Unerwünschte Pflanzen im Garten: Kermesbeere und Zaunrübe

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Die Asiatische Kermesbeere (Abbildungen) bildet Stauden von etwa 1 Meter Höhe mit grünen Stängeln, aufrechten Blütenständen mit grünlich-weißen Blüten und dunkelroten, zuletzt schwarzen Sammelfrüchten. Diese sind deutlich gerippt und weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Brombeeren auf – daher könnten sie Kinder zum Naschen verleiten. Die Pflanzen enthalten vor allem in Samen und Wurzeln den Giftstoff Triterpan-Saponin. Auch wenn diese Art manchmal als „essbare“ Kermesbeere bezeichnet wird, ist von einem Verzehr abzuraten. Wesentlich höhere Konzentrationen des Giftstoffes sind in allen Pflanzenteilen der Amerikanischen Kermesbeere enthalten. Diese unterscheidet sich von der Asiatischen Kermesbeere durch einen höheren Wuchs (bis 2 Meter), die Rotfärbung der Stängel, die überhängenden Blüten- und Fruchtstände sowie glattere Früchte, die eher an Holunderbeeren erinnern. Ein Verzehr der Früchte kann zu starken Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Krämpfen führen. Kermesbeeren wurden in Europa als Zierpflanzen eingeführt und über Vögel weit verbreitet. Die Amerikanische Kermesbeere könnte im Zuge der Klimaerwärmung aus dem Südwesten Deutschlands auch zunehmend ins Rhein-Main-Gebiet einwandern.

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Die Rote Zaunrübe erklimmt mit ihren schnell wüchsigen, bis vier Meter langen Ranken mühelos Zäune, Mauern oder Hecken, macht aber ebenso wenig vor Obstbäumen Halt. Die fünflappigen Blätter dieses Kürbisgewächses fühlen sich rau behaart an, die gelblichweißen Blüten werden gerne von Bienen besucht, darunter auch der Zaunrüben-Sandbiene. Die Rote Zaunrübe ist eine zweihäusige Pflanzenart; die männlichen Blüten wachsen in langstieligen Trauben, die weiblichen sind in traubigen Büscheln angeordnet. Die erbsengroßen Beerenfrüchte der weiblichen Pflanzen färben sich bei der Ausreife im August rot. Seltener findet sich bei uns die einhäusige Weiße Zaunrübe mit schwarzen Beeren. Ein typisches Merkmal beider Arten ist die sehr große und rübenartige, einen Milchsaft absondernde Wurzel. Die Wurzel überdauert auch den Winter, während die oberirdischen Pflanzenteile absterben. Alle Pflanzenteile, besonders Wurzel und reife Beeren, sind giftig und lösen Schleimhautreizungen, Erbrechen, starke Durchfälle oder sogar Krämpfe aus. Erste Symptome können sich bereits bei der Aufnahme von fünf Beeren zeigen. Sofern die Pflanzen im Garten stören und entfernt werden sollen, empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen. Bei empfindlichen Menschen kann der Kontakt zu Hautreizungen führen.

 

Schädlingsbefall an Kohlpflanzen

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An den Blättern von Radieschen, Rettich und verschiedenen Kohlarten fällt zurzeit ein starker, siebartiger Lochfraß auf. Verursacht wird der Schaden durch einen kleinen Käfer mit Sprungbeinen, den Kohlerdfloh. Er tritt in zwei verschiedenen Arten auf, daher sind manche Exemplare metallisch schimmernd blauschwarz gefärbt, andere dunkel mit zwei cremefarbenen Längsstreifen. Trocken-heiße Witterungsbedingungen im Juli und August fördern ein Massenauftreten. Da die Käfer raue Bodenoberflächen meiden, sollten die Beete öfter gehackt und bewässert werden. Sehr engmaschige Gemüsefliegennetze (Maschenweite 0,8 x 0,8 mm) halten die Käfer fern. Solche Netze werden im Fachhandel zunehmend angeboten, da sie auch gegen die Kirschessigfliege an Beerenobst eingesetzt werden können. Aber auch „normale“ Kulturschutznetze zeigen positive Auswirkungen, da der Erdflohbefall reduziert wird und das Gemüse sich infolge der schattierenden Wirkung und gleichmäßigeren Bodenfeuchtigkeit besser entwickelt.

 

Zierrasen richtig wässern

Die im Rhein-Main-Gebiet seit Mitte Juni anhaltende Trockenheit mit überwiegend sehr hohen Temperaturen hat mittlerweile in vielen Kleingärten zu unansehnlichen Rasenflächen geführt. Die Grundregel lautet: Sobald die Gräser eine stumpfgrüne oder bläuliche Farbe annehmen und ein kräftiger Fußabdruck auch nach 15 Minuten noch zu sehen ist, wird es höchste Zeit für eine Wassergabe. Kleine Gaben sind jetzt unbedingt zu vermeiden, da der größte Teil des Wassers verdunstet und nicht in den Wurzelraum gelangt. Durch zu geringe Wassermengen wird ein flaches Wurzeln der Gräser gefördert, was sich bei Hitze, aber auch bei Winterfrost, nachteilig auswirkt. Bei Tageshöchsttemperaturen von 30° C empfiehlt sich eine wöchentliche Wassergabe von 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter, um den Boden wurzeltief zu durchfeuchten. Diese Menge sollte auf etwa 4 bis 5 Stunden verteilt ausgebracht werden. Am besten geeignet sind die frühen Morgenstunden, in denen oft Windstille herrscht und die Verdunstung besonders gering ist. Sobald sich wieder moderate Sommertemperaturen von 20 bis 25° C einstellen, können die Bewässerungsintervalle auf 14 Tage ausgedehnt werden.

 

Landesgartenschau Bad Schwalbach

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Gastgeber der diesjährigen hessischen Landesgartenschau ist die Taunusstadt Bad Schwalbach, die ihre Pforten noch bis zum 7. Oktober 2018 geöffnet hat. Der sanierte historische Kurpark bildet das Herzstück der in einem 12 Hektar großen Landschaftspark gelegenen Gartenschau. Alte Baumbestände im Menzebach- und im Röthelbachtal bieten viele schattige Plätzchen, so dass der Aufenthalt auch unter hochsommerlichen Bedingungen sehr angenehm ist. Den Besucher erwartet zur Begrüßung eine Verkostung des Wassers verschiedener Heilquellen. Während im Menzebachtal zahlreiche Schaugärten, Beiträge der gärtnerischen Berufsverbände und der Gartenakademie geboten werden, zeigt sich das Röthelbachtal stärker naturbelassen. Hier stehen das Landleben und die Haltung der Honigbiene und regionaler sowie bedrohter Nutztierrassen im Vordergrund. Aber auch in diesem Teil der Landesgartenschau kommt die Blumenpracht nicht zu kurz, und in wechselnden Blumenschauen zeigen Floristen ihr Können.

Gartentipp Nr. 22 der Fachberatung der Stadtgruppe

Bunte Salate aus dem eigenen Garten

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Kopf- und Pflücksalate stehen in großer Vielfalt für den frühen Anbau im Garten zur Verfügung, während bei den Zichoriensalaten (Endivie, Radicchio, Zuckerhut und Chicorée) die meisten Sorten erst für die Aussaat im Sommer geeignet sind. Neben dem altbekannten Kopfsalat in Grün und Rot erfreuen sich auch Eichenlaubsalat, Lollo Rossa und Lollo Bionda, Eissalat und Bataviasalat, einer Kreuzung aus Kopf- und Eissalat, großer Beliebtheit. Neu hinzugekommen ist in den letzten Jahren die Salanova-Züchtung „für faule Köche“ (siehe Foto unten). Der Kopf zerfällt infolge des kurzen Strunkes bei der Ernte mit einem Schnitt in alle Einzelblätter.

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Bei Salaten ist sowohl eine Direktsaat ins Frühbeet oder Beet als auch eine Pflanzung mit selbst gezogenen oder beim Gärtner zugekauften Jungpflanzen möglich. Salat wird sehr hoch gepflanzt, um Verschmutzung und Fäulnis der Blätter an der Basis zu verringern. Zwei Drittel des Ballens sollten aus der Erde herausschauen; nach mehrmaligem Gießen ist meistens so viel Erde an den Ballen herangeschwemmt worden, dass nur noch eine leichte Erhebung zu erkennen ist (siehe Fotos). Die Pflanzung sollte erfolgen, sobald die Salatpflanze 4 - 6 Blätter gebildet hat.

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Setzen Sie die Pflanzen möglichst im Verbund bzw. „auf Lücke“, so können sich die Köpfe später besser entwickeln. Während bei Kopfsalat Abstände von ca. 25 x 25 cm ausreichen, brauchen Eis- und Bataviasalat 30 x 30 cm. Salanova bildet dagegen kompakte Köpfchen und kann enger gepflanzt werden (20 x 20 cm). Die Kulturdauer spiegelt sich übrigens in der Kopfgröße wider: Eis- und Bataviasalat benötigen bis zur Ernte etwa 10 Tage länger als Kopfsalat, während sich Salanova um etwa eine Woche schneller entwickelt.

Zur Verfrühung werden Salate gerne mit Loch- oder Schlitzfolie bzw. Vlies bedeckt. Bei niedrigen Temperaturen im März bietet eine Doppelabdeckung aus Vlies (untere Schicht) und Lochfolie (oben) einen wirksamen Frostschutz. Sobald die Temperaturen tagsüber auf 25° Celsius und mehr steigen, muss die Bedeckung aber entfernt werden – vor allem unter der Folie können sonst Temperaturen von 40 Grad und mehr entstehen! Das leichte Vlies sollte aber „in Bereitschaft“ bleiben und bei Spätfrösten im April/Mai nachts nochmals aufgelegt werden.

Nach Niederschlägen und nachfolgender Sonneneinstrahlung verkrustete Böden können mit dem Kultivator wieder in einen feinkrümeligen Zustand versetzt werden. Hierbei wird auch die Kapillarwirkung unterbrochen und es verdunstet weniger Bodenfeuchtigkeit. Das Gießen sollte bei Salaten möglichst nicht in den Abendstunden erfolgen, um die Fäulnisgefahr zu verringern und Schnecken nicht verstärkt anzulocken. Da Schnecken Salate lieben, verzichten Sie auf ein Mulchen der Beete, und pflanzen Sie Salate möglichst weit von der Kompoststätte entfernt.

Als Mischkulturpartner für Salate bietet sich Kohlrabi an, aber auch Radieschen, Porree und Zwiebeln, während die Kombination mit Rettich sich als ungünstig erwiesen hat. Die im Rettich enthaltenen Senfölglykoside können das Wachstum des Salats hemmen und zur Gelbfärbung der Blätter führen. In Versuchen zeigte sich, dass beim reihenweisen Wechsel mit Steckzwiebeln diese am Kopfsalat die Blattläuse fernhalten.

Gartentipp Nr. 21 der Fachberatung der Stadtgruppe

Schnitt der Weinstöcke

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Die Frostperiode in der zweiten Februarhälfte hat den Winterschnitt der Reben verzögert. Sofern noch nicht geschehen, kann dieser jetzt noch bei trockener Witterung vorgenommen werden. Bis Ende März sollte man aber nicht warten, da die Reben sonst nach dem Schneiden stark bluten können. Allerdings erholen sie sich bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit davon recht schnell.

Beim Winterschnitt schneidet man die Fruchtruten des Vorjahres auf 1 bis 4 Augen zurück. Da nicht immer alle Augen austreiben, benötigt man eine gewisse Reserve. Nach dem Austrieb entscheidet man sich dann für den besten Trieb und entfernt die anderen. Der Weinstock trägt nur an solchen neu gebildeten Jahrestrieben Trauben, die aus den Vorjahrestrieben wachsen. Die unmittelbar aus dem älteren Gerüstholz wachsenden Triebe sind unfruchtbar (Wasserschosse) und können entfernt werden. Wie beim Apfelbaum lassen sich diese aber auch nutzen, um einen neuen Ast zu ziehen und den Weinstock zu verjüngen. Werden sie dagegen nicht benötigt, wird glatt am alten Holz abgeschnitten, um das Austreiben zahlreicher schlafender Augen an der Basis zu verhindern.

 

Rosenpflege im Frühling

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Rosen überstehen strenge Winter besser, wenn sie tief gepflanzt wurden, d.h. die Veredlungsstelle mindestens eine Handbreit unter der Erdoberfläche liegt. Wurden die Pflanzen im Spätherbst zusätzlich mit Erde angehäufelt, sollten zumindest die abgedeckten Pflanzenteile die Februarfröste unbeschadet überstanden haben. Vor den ersten Schnittmaßnahmen wird der Winterschutz wieder entfernt. Der Frühjahrsschnitt sollte noch vor dem Austrieb zum Zeitpunkt des Knospenschwellens durchgeführt werden. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn keine stärkeren Spätfröste mehr zu erwarten sind (= mit Blühbeginn der Forsythie). Hier einige wichtige Schnitt-Regeln für alle öfter blühenden Rosen:

  • nur scharf geschliffene Scheren verwenden
  • zurückgefrorene, kranke bzw. dürre Triebe entfernen
  • Faustregel: etwa die halbe Trieblänge zurückschneiden, dabei starke Triebe weniger tief schneiden als schwache (Schnitt fördert Triebwachstum)
  • starker Schnitt auf 3 - 4 Augen oder 10 - 15 cm, mittelstarker auf 6 - 8 Augen oder 20 - 25 cm, schwacher Schnitt auf 10 - 12 Augen oder 30 - 35 cm Trieblänge
  • ca. ½ cm oberhalb eines nach außen stehenden Auges schneiden
  • Schnitt schräg führen – weg vom Auge (Wasserablauf nicht in Knospe)
  • bei zu dicht stehenden Trieben einen vollständig entfernen
  • Triebe, die dünner als ein Bleistift sind, ebenfalls wegschneiden

Einmal blühende Rosen, z.B. Wildrosen, werden nicht wie oben beschrieben zurückgeschnitten, da sie am alten Holz blühen. Allerdings lässt die Blühwilligkeit nach, wenn Triebe vier Jahre oder älter sind. Auch stehen sie zu dicht und die Krankheitsanfälligkeit erhöht sich. Daher sollten sie etwa alle
3 - 5 Jahre ausgelichtet und überalterte Triebe in Bodennähe entfernt werden. Dieser Rückschnitt kann sowohl im Spätherbst als auch zeitigen Frühjahr durchgeführt werden, wobei die Wundheilung im Frühjahr zügiger verläuft.

 

Rasenpflege im zeitigen Frühjahr

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Eine Startdüngung bereits im März wirkt sich positiv auf das Rasenwachstum aus, da zu diesem frühen Zeitpunkt bereits ein starkes Wurzelwachstum stattfindet. Der Boden darf jedoch nicht mehr gefroren sein. Aufgrund der noch recht niedrigen Bodentemperaturen kommen jetzt nur Mineraldünger (Mehrnährstoffdünger, Volldünger) in Frage, keine organischen Dünger wie Kompost, da die Mikroorganismen im Boden noch nicht aktiv sind. Optimal für eine dichte Grasnarbe sind fünf auf die Saison von März bis Oktober verteilte Düngergaben mit jeweils 5 Gramm Reinstickstoff/m2.

Mit dem Vertikutieren sollten Sie dagegen bis zum Mai warten, da die entstehenden Lücken in der Narbe vorher nicht durch keimende Gräser geschlossen werden.