Gartentipp Nr. 26 der Fachberatung der Stadtgruppe

Die Echte Mispel – Wildobst für den Kleingarten?

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Die Echte Mispel (Mespilus germanica) ist eine uralte Kulturpflanze und hatte früher große Bedeutung in Bauern- und Klostergärten. Leider ist diese ursprünglich aus Vorder- und Mittelasien stammende Kernobstart etwas in Vergessenheit geraten. Sie ist bei uns selbst in strengen Wintern frosthart und nicht mit der frostempfindlichen, immergrünen Japanischen Wollmispel verwandt, deren Früchte unter der Bezeichnung „Loquats“ angeboten werden. Die Echte Mispel gilt als anspruchslos; sie verträgt auch kalkhaltige Gartenböden und einen halbschattigen Standort.

Blüten, Blätter und Früchte der Mispel weisen einen hohen Zierwert auf. Die lanzettlich geformten Blätter erreichen bis zu 15 cm Länge und färben sich im Spätherbst leuchtend goldgelb (siehe Bild). Da die einzeln stehenden, 3 - 5 cm großen, cremeweißen Blüten erst ab Ende Mai erscheinen, sind sie nicht durch Spätfröste gefährdet. Die Blüten werden gerne von Honigbienen, aber auch seltenen Wildbienenarten und Solitärwespen besucht. Ein Blickfang sind auch die kelchförmigen, gold-braunen Früchte, die je nach Sorte 5 - 7 cm Größe erreichen können.

In der Baumschule sind neben der Wildart verschiedene großfrüchtige Mispelsorten erhältlich, die meist auf Quitte, Birne oder Weißdorn veredelt wurden und nicht als Strauch, sondern baumartig wachsen. Der Habitus ähnelt dem von Quittenbäumen, wobei Stamm und Leitäste gerne bizarr verdreht und breit ausladend wachsen. Diese Wuchsform und das sehr dichte Laubwerk können dazu führen, dass unter dem Baum keine anderen Pflanzen gedeihen. Da die Mispel gut schnittverträglich ist, kann sie aber in Form gehalten werden – sogar ein Anbau als Spindelbaum oder in Kübeln ist möglich. Für die ersten Jahre nach der Pflanzung empfiehlt sich ein Stützpfahl und ein winterlicher Kalkanstrich (siehe Gartentipp Nr. 1) als Schutz gegen Frostrisse, aber auch Sonnenbrand im Sommer. Wie Apfel, Birne und Quitte können auch Mispelbäume von Frostspannerraupen (Anfang Oktober Leimringe am Stamm anbringen) und Feuerbrand befallen werden.

Die Früchte der Echten Mispel gelten als gesundheitlich sehr wertvoll, sind jedoch aufgrund ihres hohen Gerbsäuregehalts erst ganz spät im Jahr genießbar. Bis Oktober bleiben sie steinhart und sehr herb, gegen Ende Oktober/Anfang November färben sie sich dunkelbraun, und das Fruchtfleisch wird teigig-weich mit einem leicht säuerlichen, angenehmen Aroma. Entgegen früherer Annahmen fördern weder Frosteinwirkung noch ein kurzzeitiges Einfrieren im Tiefkühlschrank diesen Prozess. Die Früchte können mehrere Wochen gelagert werden und eignen sich zur Herstellung von Säften, Gelees, Marmeladen und Mus, für Liebhaber auch zum Rohverzehr. An den Bäumen hängen gebliebene Früchte stellen für die gefiederten Wintergäste eine wertvolle Nahrungsquelle dar.

 

Die Christrose (auch Schwarzer Nieswurz)

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Die Christrosen (Helleborusarten) gehören zu den Ranunkelgewächsen und sind wild wachsend überwiegend von den Alpen bis zum Balkan verbreitet. Man findet sie vor allem in lichten Wäldern, an Waldrändern, aber auch auf Wiesen. Die Christrose ist sehr giftig, insbesondere der schwarz gefärbte Wurzelstock.

Die immergrüne Staude erreicht eine Pflanzenhöhe zwischen 25 und 40 cm. Je nach Sorte blüht sie bereits ab November oder erst im Laufe des Winters bis April. Als botanische Besonderheit wird die bis 12 cm große Einzelblüte nicht von Blütenblättern, sondern von fünf weißen bis purpurfarbenen Kelchblättern gebildet. Diese sind sehr ausdauernd und somit die Blütezeit ungewöhnlich lang. Die Samenkapseln sollten im Frühjahr entfernt werden, da die Nachkommen meist wenig blühfreudig sind und die Mutterpflanze später verdrängen können.

Christrosen werden am besten einzeln oder in kleinen Gruppen im September/Oktober gepflanzt, ehe sie blühen. Sie fühlen sich im Halbschatten von Gehölzen und Hecken am wohlsten und können an geschützten Standorten bis zu 30 Jahre alt werden. Die schwarzen Rhizome wurzeln flach, daher im Wurzelbereich nicht hacken oder graben. Im Winter und zur Blütezeit im Frühjahr vertragen die Pflanzen zwar viel Feuchtigkeit, aber keinesfalls Staunässe. Sie benötigen einen lehm- und kalkhaltigen, zugleich aber durchlässigen Boden, der ggf. mit Sand und Humus angereichet werden sollte. Eine Mulchschicht aus Falllaub oder Rindenmulch fördert das Bodenleben und vermindert das Austrocknen des Bodens.

Im Topf kann die Christrose über Winter auch sehr gut auf dem Balkon bzw. an einem kühlen, hellen Platz sogar als Zimmerpflanze kultiviert werden. Später in der Ruhezeit sollte sie dann in den Garten ausgepflanzt werden. Die Blüten können auch als Schnittblumen in der Vase Verwendung finden, wobei man die Stielenden schräg anschneidet. Bei den Arbeiten aber aufgrund der Giftigkeit des Pflanzensaftes Handschuhe tragen. In einem kühlen Raum bleiben die Blüten bis zu zwei Wochen frisch.

Die verwandte Lenzrose blüht etwas später (ab Februar), auch in rosa, dunkelrot bis fast metallisch schwarz-rot. Sie weist verzweigte Blütenstände auf, während die Christrose immer nur eine Blüte am Stiel trägt. Die Lenzrose besitzt ein tieferes Wurzelwerk und kommt mit jedem Boden und auch mit einem sonnigen Standort zurecht. Diese Staude kann geteilt und umgepflanzt werden, allerdings nur in der Wachstumsphase im Herbst oder Frühjahr, nicht während der Ruhephase.

Gartentipp Nr. 25 der Fachberatung der Stadtgruppe

Invasiver Götterbaum

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In vielen Frankfurter Kleingartenanlagen siedelt sich an Parzellenrändern, innerhalb von Heckenpflanzungen und auf vernachlässigten Pachtflächen der Götterbaum (Ailanthus altissima) an. Einst als sehr dekorativer, anspruchsloser und widerstandsfähiger „Stadtbaum“ aus Nordchina eingeführt, hat sich der Götterbaum als überaus invasiv erwiesen. Der extrem schnellwüchsige Baum kann in seiner Jugend einen Zuwachs von drei Metern pro Jahr zeigen. Die Verbreitung erfolgt durch eine massive Bildung von Ausläufern und Stockausschlägen, aber auch stark durch Samenflug bereits wenige Jahre alter Exemplare.

Zuweilen wird der junge Götterbaum mit dem Essigbaum verwechselt, der ebenfalls zweihäusig ist und gefiedertes Laub aufweist. Auf eine leuchtend orangerote Herbstfärbung wartet man beim Götterbaum allerdings vergeblich.

Bei einem Rückschnitt oder einer Rodung empfiehlt sich das Tragen von Schutzkleidung, weil der Pflanzensaft allergische und toxische Reaktionen hervorrufen kann. Im Anschluss an einen bodennahen Rückschnitt treibt der junge Götterbaum über Wurzelausläufer und Stockausschläge rasch wieder aus und bildet nach einigen Jahren dichte Bestände. Der Wurzelstock muss daher ausgegraben werden, wobei der mit Ausläufern belastete Erdaushub keinesfalls weiter verwendet oder kompostiert werden darf (Hitzebehandlung erforderlich). An der betreffenden Stelle ist über mehrere Jahre eine Nachkontrolle erforderlich.

 

Grüne Reiswanze – neue Gefahr für Fruchtgemüse und Bohnen

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In einer Frankfurter Kleingartenanlage wurde Ende September 2018 eine Wanzenart gefunden, die aus Ostafrika stammt und sich seit etwa vier Jahren vor allem in Baden-Württemberg rasant verbreitet. Es handelte sich um die Grüne Reiswanze (Nezara viridula), die weltweit zu den wichtigsten Schädlingen zählt. Sie befällt vor allem Gemüse und Feldfrüchte im Zeitraum der Frucht- und Samenbildung, seltener auch Zierpflanzen und Obst. Erwachsene Wanzen und ihre Larven saugen bevorzugt an Bohnen, Tomaten-, Paprika- und Auberginenfrüchten, aber auch an Gurken. An Tomaten entstehen Löcher und gelbe, schneeflockenförmige Flecken auf der Frucht, an Gurken deformierte Blätter und Früchte, und die Triebspitzen können eintrocknen. Bei Stangenbohnen besaugen die Tiere vor allem die Samen im Innern der Hülsen, die als Folge Dellen aufweisen und einen unangenehmen Geruch verströmen.

Die Abbildungen zeigen Wanzenlarven verschiedener Entwicklungsstadien. Die frisch geschlüpften Larven sind noch sehr klein und schwarz gefärbt, nach der ersten Häutung schwarz-weiß gepunktet und damit schon wesentlich auffälliger. Dies gilt trotz partieller Grünfärbung auch noch für die späteren Stadien, da die weißen Punkte und rote Randzeichnung beibehalten werden. Erst die erwachsenen Tiere sind einheitlich grün gefärbt und ähneln der einheimischen Grünen Stinkwanze. Aufgrund ihrer Körperform und beachtlichen Größe von 15 mm verwechselt der Kleingärtner sie leicht mit Käfern.

Die Grüne Reiswanze fühlt sich im tropischen Klima besonders wohl und stirbt bei Temperaturen unter 3 Grad Celsius ab. Leider findet sie aber ebenso wie viele andere eingeschleppte Schädlinge genügend frostfreie Unterschlupfmöglichkeiten, um zu überwintern. Welche Gegenmaßnahmen sind im Kleingarten möglich? Am besten werden bereits die Eigelege vernichtet, die sich meist an den Blattunterseiten der anfälligen Gemüsearten finden. Ein Gelege umfasst ca. 50 - 100 zunächst hellgelbe, kurz vor dem Schlupf rötlichbraune Eier. Da die jungen Wanzen der ersten drei Larvenstadien gerne dicht gedrängt in größeren Kolonien an den Früchten sitzen, können auch diese leicht abgesammelt werden. Wenn im Vorjahr ein Befall festgestellt wurde, können auch alle Öffnungen von Tomatenhäusern mit Kulturschutznetzen (Gemüsefliegennetzen) dicht verschlossen werden. Bewährt hat sich auch der Anbau von Leguminosen wie Buschbohnen als Fangpflanzen, die später samt Eiern bzw. Wanzenlarven vernichtet werden.

 

Gartenarbeiten im Spätherbst (vergleiche auch Gartentipp Nr. 7)

  • Obstlager regelmäßig kontrollieren und faulende Früchte aussortieren
  • Frostspanner-Leimringe auf anhaftendes Laub sowie Faltermännchen kontrollieren
  • Fruchtmumien aus Obstbäumen entfernen (spätestens beim Winterschnitt)
  • Falllaub von Rasenflächen entfernen; im Falllaub von Obstbäumen überdauern diverse Blattfleckenpilze (Apfelschorf, Blattbräune der Quitte u.a.)
  • Schermaus bekämpfen, um Wintergemüse, vor allem aber jüngere Obstbäume im Winter vor Wurzelfraß zu schützen
  • Hygiene bzw. vorbeugender Pflanzenschutz: vollständiges Abernten aller nicht zur Überwinterung gedachten Gemüsearten, vor allem bei vorangegangenen Problemen mit der Weißen Fliege. Auch Unkräuter wie Vogelmiere oder Franzosenkraut im Spätherbst entfernen, da Schadinsekten ebenso wie Viruskrankheiten an ihnen überwintern können.
  • Planung des Fruchtwechsels im Gemüsegarten für das nächste Jahr, solange die diesjährige Flächenbelegung noch im Gedächtnis haftet. Wo gab es Standortprobleme, welche Gemüsesorten haben sich bewährt, mit welchen haben Sie einen Misserfolg erzielt?
  • Im Gemüsegarten kann bereits ab Januar für die Frühjahrsernte Winterpostelein (Winterportulak) gesät werden. Die Samen keimen nur bei niedrigen Bodentemperaturen unter 12° C.
  • Pflanzarbeiten von Obst- und Ziergehölzen bei frostfreiem Boden durchführen. Jetzt ist auch ein günstiger Zeitpunkt, um Gehölze an einen neuen Standort umzupflanzen.
  • Bodenprobenahme bei frostfreiem Boden durchführen
  • Schwere Gartenböden im Herbst grobschollig umgraben. Hierbei werden auch Schneckeneier vernichtet. Ideal wirkt sich eine nachfolgende Frostgare im Laufe des Winters auf die Bodenstruktur aus. Außerdem trocknet der gelockerte Boden im Frühjahr zügiger ab und erwärmt sich schneller. Leichtere Gartenböden brauchen nicht umgegraben zu werden, insbesondere nicht bei höherer Humusversorgung.
  • Jetzt ist eine gute Gelegenheit, Nistkästen zu reinigen. Vogelnester nicht auf den Kompost geben, da sie oft Eier von Vogelflöhen enthalten, die im Frühjahr schlüpfen und beim Ausbringen des Komposts sehr lästig werden können.
  • Bieten Sie Igeln und anderen Kleintieren im Garten Winterquartiere an (Laub-, Reisig-, Natursteinhaufen oder auch im Fachhandel erhältliche Holzkästen). Am besten in einem Garteneck platzieren, aber auch an Fluchtwege für die Tiere denken.
  • Vor dem Winter bei Rasenmähern, Pumpen usw. Pflege- und Wartungsarbeiten gemäß Betriebsanleitungen durchführen. Werkzeuge reinigen und einfetten.

 

Gartentipp Nr. 24 der Fachberatung der Stadtgruppe

Wann sind unsere Äpfel erntereif?

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Dank Klimawandel haben sich Blüh- und entsprechend auch Erntetermine unserer Obstarten und -sorten gegenüber älteren Literaturangaben inzwischen weit nach vorne verschoben. Speziell in der Obstsaison 2018 liegt die Ernte nochmals um ca. 14 Tage früher als in durchschnittlichen Jahren.

Bei zu später Ernte von Äpfeln kommt es zu einem starken Fruchtfall, und die Früchte sind mürbe und wenig haltbar. Dagegen schmecken zu früh geerntete Äpfel infolge ihres noch zu hohen Stärkegehaltes grasig und sauer; es fehlt am sortentypischen Aroma, das Fruchtfleisch ist zäh. Während sich bei frühen Apfelsorten der optimale Erntetermin nach der besten Genussreife richtet, sollten Lagersorten besser bereits knapp vor der Vollreife geerntet werden. Der Geschmack kann allerdings nur begrenzt zur Beurteilung der Erntereife herangezogen werden, da viele Herbstsorten nicht direkt vom Baum genussreif sind, sondern erst nach zwei bis vier Wochen Lagerung ihr sortentypisches Aroma entwickeln. Welche anderen Kriterien helfen uns, den richtigen Erntetermin zu bestimmen?

  • Der Farbumschlag der Grundfarbe des Apfels von Grün nach Gelbgrün oder Gelb ist ein wichtiges Reifekriterium. Die orangerote oder rote Deckfarbe wird dagegen in erster Linie durch kühle Nächte im Spätsommer gefördert. In einem warmen Spätsommer mit milden Nächten bleiben die Früchte blass und verleiten uns zu einer zu späten Ernte. Da Äpfel bei der Lagerung zwar nachreifen, aber nicht nachfärben, wünschen wir uns natürlich eine stark ausgeprägte Deckfarbe.
  • Der vorzeitige Fruchtfall ist kein sicheres Anzeichen für die Reife der Äpfel. In starken Behangsjahren wie 2018 drücken sich zu eng stehende Früchte gegenseitig ab - vor allem kurzstielige Apfelsorten sind gefährdet. Daher empfiehlt sich in solchen Jahren eine Handausdünnung der jungen Früchte ab Juni, die auch hilft, einen späteren Astbruch durch Überbehang zu vermeiden. Einige Sorten gelten zudem als sehr windanfällig (z.B. `Freiherr von Berlepsch´, `Goldrenette von Blenheim´, `Goldparmäne´, `Gravensteiner´, `James Grieve´ und `Klarapfel´).
  • Am besten gibt uns die Stiellöslichkeit Aufschluss über die Erntereife („Kipp-Probe“):
    Wenn Sie die Apfelfrucht um 90 Grad anheben und leicht drehen, sollte sich der Stiel problemlos lösen. Wird dagegen ein Stück Rinde mit abgerissen, wurde zu früh geerntet.
  • Das Fruchtfleisch reifer Äpfel darf keinen grünlichen Schimmer mehr zeigen. Dagegen gibt die Farbe der Apfelkerne nicht zuverlässig Aufschluss über die Reife der Frucht; bei Spätsorten färben sich die Kerne oft vorzeitig braun, während sie bei Sommeräpfeln meist weiß bleiben.
  • Eindeutige Kriterien zur Bestimmung des optimalen Erntetermins sind Fruchtfleischfestigkeit und Stärkegehalt der Früchte. Die Messungen mithilfe von Penetrometer, Refraktometer sowie der Lugol´schen Lösung (Jod-Stärke-Test) sind für den Kleingärtner aber eher zu aufwändig.

Auch bei der Ernte selbst ist einiges zu beachten:

  • bei kühler Witterung bzw. morgens ernten
  • nur trockene Früchte ernten
  • mehrmals durchpflücken, da nie alle Früchte gleichzeitig ausreifen (siehe Foto oben)
    • 2 - 3 Pflückgänge im Abstand von 7 - 10 Tagen sinnvoll
  • Schattenfrüchte zuletzt ernten; dennoch oft fade im Geschmack und am besten für Verarbeitung geeignet
  • mit Stiel ernten und Verletzungen der Früchte (Fruchtstiele, Fingernägel) vermeiden

Für eine längere Lagerung eignen sich nur gesunde Äpfel ohne Beschädigungen. Von Vorteil ist ein Lagerraum mit einer Temperatur von 1 bis 3° C, einer höheren Luftfeuchtigkeit und ausreichenden Belüftung. Angefaulte Früchte müssen regelmäßig entfernt werden. Bekanntlich darf Obst nicht zusammen mit Gemüse oder Kartoffeln gelagert werden (Ethylenbildung) - mit Ausnahme grüner Tomaten, die noch nachreifen sollen. Alternativ zur Einlagerung in Kisten können Äpfel auch portionsweise in gelochten Kunststoffbeuteln aufbewahrt werden.

Ernte von Birnen, Quitten, Pflaumen und Zwetschen

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Bei Birnen werden vor allem Frühsorten wie `Williams Christ´ oft zu spät geerntet. Das Fruchtfleisch um das Kerngehäuse färbt sich dann bald braun, und die Früchte schmecken oft wie parfümiert. Bei optimaler Pflückreife fühlen sich die Birnen noch mittelfest bis hart an. Die Fruchtschale ist noch nicht gelb gefärbt, sondern hat sich von grün nach gelbgrün aufgehellt. Die meisten Sorten entwickeln keine oder nur wenig rote Deckfarbe. Die Frucht sollte bei der Ernte bereits süßlich schmecken, aber das sortentypische Aroma noch nicht vollständig entwickelt haben. Da Birnen viel leichter Druckstellen bekommen als Äpfel, sind sie beim Pflücken sehr sorgfältig zu behandeln.

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Reife Quitten erkennen wir an der guten Löslichkeit der Frucht bei der „Kipp-Probe“ (vergleiche Apfel). Außerdem färbt sich die Fruchtschale mit zunehmender Ausreife hell- oder sogar goldgelb und der Flaum auf der Schale verschwindet weitgehend. Im Kleingarten werden Quitten gerne absichtlich spät geerntet, damit die herben Früchte einen höheren Zuckergehalt aufweisen und weicher werden. Als Folge stellt sich allerdings oft die Fleischbräune ein, eine Stoffwechselstörung, die das feine Quittenaroma bei der Verarbeitung beeinträchtigt.

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Zwetschen und Pflaumen reifen insbesondere in Jahren mit starkem Behang wie 2018 sehr uneinheitlich. Daher sind mehrere Pflückgänge im Abstand von etwa einer Woche erforderlich. Bei reifen Früchten stimmt die sortentypische Ausfärbung, und die Früchte geben auf Daumendruck leicht nach. Fühlt sich die Frucht allerdings nicht elastisch, sondern weich an, findet sich im Innern meist die Larve des Pflaumenwicklers! Schmecken die Früchte noch zu sauer und fehlt das Aroma, muss mit der Ernte noch gewartet werden, da bei der kurzzeitigen Lagerung nur noch eine sehr geringe Nachreife stattfindet. Bei reifen Zwetschen löst sich der Stein gut vom Fruchtfleisch (bei Pflaumen und Renekloden keine oder nur geringe Steinlöslichkeit). Für eine bessere Haltbarkeit ist entscheidend, dass die Früchte schonend und mit Stiel geerntet werden.

Keinesfalls sollten geplatzte Früchte oder solche mit bereits sichtbarer Monilia-Fruchtfäule am Baum hängen bleiben, da im Folgejahr von den Fruchtmumien Infektionsgefahr ausgeht. Sie können aber problemlos kompostiert werden. Dies gilt auch für alle anderen Obstarten.

Ernte von Tafeltrauben

Da Weintrauben nicht nachreifen, müssen sie bei voller Reife geerntet werden. Wird der optimale Zeitpunkt verpasst, schmecken die Beeren zwar noch süßer, werden aber zugleich weicher und anfälliger für Platzer, Krankheiten und Schädlinge. Auch bei Trauben gibt die Ausfärbung Aufschluss über den richtigen Erntetermin: Helle Traubensorten färben sich bei Reife grüngelb bis gelb, dunkle Sorten blau bzw. rot oder roséfarben ohne durchscheinendes Grün. Sobald auch die Traubenstiele verholzt sind, sollte man sich über ein Verkosten der Beeren letzte Gewissheit verschaffen.

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Reife Trauben sind leider auch für Vögel, Wespen, Bienen sowie Essigfliegen attraktiv. Zum Schutz kann der ganze Weinstock mit einem Gemüsefliegennetz umhüllt werden. Alternativ können auch Netzbeutel passender Größe jeweils nur über die einzelnen Trauben gestülpt werden. Für diesen Zweck haben sich in den letzten Jahren Trauben-Schutzbeutel aus transparentem Organza mit den Maßen 30 x 20 cm und einem integrierten Zugband zum Verschließen bewährt (Onlineshop www.organzabeutel24.de). Die Handhabung geht schnell und einfach, die Beutel sind wiederverwendbar.